Bremsflüssigkeit wechseln beim Auto

Inhalt:

  1. Dafür benötigt das Bremssystem Ihres Autos Bremsflüssigkeit
  2. Warum der regelmäßige Wechsel der Bremsflüssigkeit
  3. Das können die Folgen von zu alter Bremsflüssigkeit sein
  4. Wann und wie oft ein Bremsflüssigkeitswechsel durchgeführt werden soll
  5. Kann ich die Bremsflüssigkeit selber wechseln?
  6. Welche Bremsflüssigkeit sie benötigen?
  7. Darum ist eine Fachwerkstatt für den Bremsflüssigkeitswechsel die bessere Wahl 
  8. Mit welchen Kosten Sie für einen Bremsflüssigkeitswechsel rechnen müssen?
  9. Häufig gestellte Fragen 

Eine regelmäßige Prüfung sowie der Wechsel der Bremsflüssigkeit sind von großer Bedeutung für die Fahrsicherheit eines Autos. Erfahren Sie mehr über die Funktion der Bremsflüssigkeit und warum Sie einen regelmäßigen Bremsflüssigkeitswechsel auf keinen Fall unterschätzen sollten.

Weshalb benötigt das Bremssystem meines Autos Bremsflüssigkeit?

Die Bremsflüssigkeit erfüllt innerhalb des geschlossenen Bremssystems gleich mehrere Aufgaben. Die Wichtigste dabei ist die korrekte Kommunikation zwischen Bremspedal und Bremse. Dazu überträgt die Bremsflüssigkeit die Kraft auf die Bremsen, welche durch den Fahrer auf das Pedal ausgeübt wird. Außerdem schmiert sie durch ihre ölige Konsistenz wichtige Komponenten und bewegliche Einzelteile im inneren der Bremsanlage. Rost und Korrosion haben durch diese Eigenschaft keine Chance das Innenleben des Bremssystems anzugreifen.

Sie sehen also: Die Bremsflüssigkeit hat eine sehr wichtige Funktion, die erfüllt sein muss, um sicher am Verkehr teilzunehmen.

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Warum ist der regelmäßige Wechsel der Bremsflüssigkeit so wichtig?

Bremsflüssigkeit besteht zu einem Großteil aus Polyglykolverbindungen. Diese haben die chemische Eigenschaft, dass sie hygroskopisch sind. Das bedeutet, dass das Gemisch in der Lage ist, Wasser anzuziehen und zu speichern.

Grundsätzlich ist das Bremssystem zwar dicht, jedoch nimmt Wasser bereits bei rund 100 Grad Celsius einen gasförmigen Zustand an. Es kann also aus der Luft über die Bremsschläuche durchaus ins Innere des Bremssystems gelangen.

Ein höherer Wasseranteil in der Bremsflüssigkeit bedeutet, dass sich die Viskosität verändert und auch der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit verringert. Dieser sollte im Idealfall bei über 200 Grad Celsius liegen – jedoch nicht unter 155 Grad Celsius. Gerade bei kurvenreichen Strecken oder bei Berg- und Talfahrten wird die Bremse durch starke Belastung sehr stark beansprucht und dadurch sehr heiß. Je schneller der Siedepunkt erreicht wird, desto gefährlicher.

Was können die Folgen von zu alter Bremsflüssigkeit sein?

Meistens zeigt eine mit Wasser verdünnte Bremsflüssigkeit ein erheblich eingeschränktes Bremsvermögen auf. Das kann im schlimmsten Fall zum Komplettversagen der Bremsanlage führen.
Weder Wasser noch Luft sind in der Lage dem Druck, der bei einem Bremsvorgang herrscht, so gut Stand zu halten, wie die Bremsflüssigkeit selbst. Das Ergebnis ist ein unregelmäßiges oder gar ein blockierendes Bremsverhalten, das mit einem erheblichen Risikofaktor und fatalen Folgen einhergehen kann.
Außerdem sind wichtige Komponenten der Bremsanlage, durch einen hohen Wasseranteil, permanent der Gefahr von Rost und Korrosion ausgesetzt.

Gefahren von zu alter Bremsflüssigkeit im Überblick

  • Deutlich erhöhter Wasseranteil führt zu einem niedrigeren Siedepunkt.
  • Flatterndes Bremspedal beim Bremsvorgang.
  • Rostende wichtige Komponenten der Bremsanlage.
  • Unregelmäßiges oder gar blockierendes Bremsverhalten.
  • Im schlimmsten Fall: Totalausfall des Bremssystems.

Wann und wie oft sollte ein Bremsflüssigkeitswechsel durchgeführt werden?

Im Regelfall sollte die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre, nach 60.000 km Laufzeit oder bei einem Wasseranteil von mehr als 3 % gewechselt werden. Sie finden die genauen Wechselintervalle aber auch in Ihrem Fahrzeughandbuch. Sie können den Zustand der Bremsflüssigkeit in Ihrem Auto ebenso durch einen Fachmann in einer Kfz-Werkstatt bestimmen lassen.

Liegt der Wasseranteil bei 3,5 % oder mehr, wird es höchste Zeit die Bremsflüssigkeit zu wechseln. Dieser Wert gibt nämlich an, dass der sogenannte Nasssiedepunkt erreicht ist. Unsere klare Empfehlung lautet, diesen Wert einmal pro Jahr überprüfen zu lassen. Außerdem bietet sich im Zuge dessen eine Kontrolle der Bremsschläuche und der Bremsbeläge an.

Leuchtet die Kontrollleuchte mit dem roten Kreis und dem Rufzeichen auf dem Armaturenbrett, sollte umgehend überprüft werden, was mit dem Bremssystem nicht stimmt.

Ein Mechaniker entnimmt die alte Bremsflüssigkeit aus einem Auto, dass auf einer Hebebühne steht.

Kann ich die Bremsflüssigkeit auch selber wechseln?

Während sich das Messen des Bremsflüssigkeitsstandes relativ einfach gestaltet, wird von einem Wechsel auf eigene Faust eher abgeraten. Natürlich ist es möglich, die Flüssigkeit eigenständig auszuwechseln. Allerdings können verschiedenste Faktoren im Ernstfall schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Die Bremsflüssigkeit selbst ist ein äußerst aggressiver Gefahrenstoff, dessen Umgang Erfahrung voraussetzt. Außerdem wird für den Bremsflüssigkeitswechsel eine ganze Reihe weiterer Utensilien benötigt, wie beispielsweise leicht entflammbarer Bremsenreiniger oder einen Behälter, der durch die Reste der alten Bremsflüssigkeit nicht angegriffen wird. Weitere Geräte, die mit Über- oder Unterdruck arbeiten, und das Wissen über eine fachgerechte und schonende Entsorgung der alten Bremsflüssigkeit sind unabdingbar. Je weiter der Selbstversuch ins Detail geht, desto klarer wird die hohe Verletzungs- und Unfallgefahr.

Da die Bremsflüssigkeit ein fundamentaler Bestandteil eines der wichtigsten Systeme im Auto darstellt, wird dem verantwortungsbewussten Fahrer also stets empfohlen, sich an einen Fachmann zu wenden.

Welche Bremsflüssigkeit benötige ich?

Nicht jede Bremsflüssigkeit ist mit jedem Bremssystem kompatibel. Viele der Systeme sind anders verbaut oder weisen spezielle Besonderheiten auf. Die wichtigsten Bestimmungsfaktoren dabei sind die Viskosität der Flüssigkeit und der Siedepunkt: Es gibt viele Unterschiede, die es zu beachten gilt.

DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1 sind derzeit die gängigsten Flüssigkeiten auf dem europäischen Markt. Je höher die Ziffer in der Bezeichnung, desto höher der Siedepunkt – und die potenzielle Zeit zwischen den Wartungsintervallen des Bremssystems.

Während DOT 3, 4 und 5.1 auf Glykol-Basis basieren, baut DOT 5 auf Silikonbasis auf. Diese wird allerdings vorwiegend in den USA benutzt und bedarf keiner besonderen Erwähnung auf dem europäischen Markt. Das Besondere unter den europäischen Bremsflüssigkeiten ist also, dass sie untereinander gemischt werden können. Auf diese Weise verändern sich der Siede- und Nasssiedepunkt sowie die Kaltviskosität.

Vorwiegend kommt in unseren Breitengraden aber das DOT-4-Gemisch zum Einsatz. Hin und wieder kann es aber auch vorkommen, dass ein Fahrzeug mit einer Bremsflüssigkeit des Typs DOT 3 befüllt werden muss. Dies hängt mit der Kunststoffverträglichkeit beider Gemische zusammen. Weitere Informationen dazu finden Sie in Ihrem Fahrzeughandbuch.

Grundsätzlich wird jedoch immer dazu geraten, die Vorgaben des jeweiligen Herstellers zu beachten und einen Fachmann zu konsultieren.

Warum ist eine Fachwerkstatt für den Bremsflüssigkeitswechsel die bessere Wahl?

Die Wartung oder Reparatur eines Autos im Alleingang stellt immer ein Risiko dar. Neben vielen administratorischen Punkten, die beachtet werden sollten, sind auch die eigene Gesundheit sowie der ökologische Aspekt wichtige Faktoren. Der Umgang mit gefährlichen und reizenden Chemikalien sowie den erforderlichen Geräten setzt oft ein hohes Maß an Erfahrung voraus. Dementsprechend sollte der Wechsel beziehungsweise Austausch der Bremsflüssigkeit ausschließlich von einem geprüften Fachmann durchgeführt und dokumentiert werden.

Neben fatalen Folgen für die Umwelt, die eine nicht fachgerechte Entsorgung der Altflüssigkeit mit sich bringen können, kann auch das eigene Auto stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Die ätzende Wirkung der Bremsflüssigkeit kann nicht nur beim Kontakt mit Augen und Haut zu gefährlichen Reizungen und Verätzungen führen. Der Lack, die Karosserie und Bauteile im Motorraum können durch eine falsche Handhabung beschädigt werden. Wenn Luft in das Bremssystem eindringt, kann eine winzige Luftblase zum Totalausfall führen. Um solchen Folgen vorzubeugen, ist es ratsam einen Fachmann für den Bremsflüssigkeitswechsel aufzusuchen.

Mit welchen Kosten müssen Sie für einen Bremsflüssigkeitswechsel rechnen?

Der Preis für einen Bremsflüssigkeitswechsel hängt grundlegend vom Fahrzeugtyp, von der Art der Bremsflüssigkeit und vom Arbeitsaufwand ab. Die Bremsflüssigkeit selbst schlägt mit etwa 20 Euro pro Liter zu Buche – hierbei kommt es hauptsächlich auf den Hersteller an. Die Bremsflüssigkeitsbehälter der meisten Fahrzeuge verfügen über ein Fassungsvermögen von 0,5 bis 1 Liter.

Die generellen Kosten für den Arbeitsaufwand beginnen in der Regel bei 50 Euro, können aber je nach Modell variieren. Hier muss beispielsweise beachtet werden, wann die letzte Wartung stattfand. Kleinere Schäden an den Bremsleitungen oder den Innenräumen können zu regelmäßigem Flüssigkeitsverlust und einem eingeschränkten Bremsverhalten führen und müssen entweder repariert oder öfter gewartet werden. Es kann ebenso hin und wieder zu einem Mehraufwand kommen, wenn es sich um die Entsorgung der giftigen Restflüssigkeit handelt. Lassen Sie sich am besten von Ihrer Fachfirma beraten.

Häufige Fragen

In der Regel sollte Bremsflüssigkeit nur von einem Fachmann gewechselt werden, da es sich hierbei nicht nur um einen aggressiven Gefahrenstoff handelt, sondern das Bremssystem auch mitunter das wichtigste System im Kfz darstellt. Mit genügend Erfahrung und Geschick können Sie trotzdem versuchen, die Bremsflüssigkeit selbst zu wechseln.

  1. Stellen Sie zuerst sicher, dass Sie die für Ihr Fahrzeug passende Bremsflüssigkeit erworben haben. Achten Sie dabei vor allem auf die DOT-Klassifizierung und schlagen Sie gegebenenfalls im Fahrzeughandbuch nach.
  2. Entleeren Sie zunächst das System und fangen Sie die alte Bremsflüssigkeit in einem Behälter auf. Hierfür benötigen Sie entweder Unter- oder Überdruck im Bremssystem sowie ein entsprechendes Entlüftungsgerät.
  3. Heben Sie im nächsten Schritt das Fahrzeug der Reihe nach an jedem Rad etwas an, sodass Sie den Bremsschlauch lösen können.
  4. Jetzt benötigen Sie jemanden, der das Bremspedal kontinuierlich, etwa 20- bis 30-mal pumpt. Dabei strömt die alte Bremsflüssigkeit aus dem Schlauch. Diesen Vorgang sollten Sie so lange wiederholen, bis die Flüssigkeit klar wird beziehungsweise die neue Bremsflüssigkeit aus der Leitung fließt. Gegebenenfalls ist es notwendig, dass währenddessen im Hauptbehälter nachgefüllt wird.
  5. Abschließend müssen Sie das Bremssystem entlüften und auf korrekte Funktion prüfen.

Die Bremsflüssigkeit zu wechseln ist keine Aufgabe, die mal kurz in einer freien Minute erledigt werden kann. Während der Vorgang in einer Fachwerkstatt meist in unter 30 Minuten abgeschlossen ist, dauert der Wechsel in der Hobbywerkstatt ungleich länger. Selbst wenn das Know-how vorhanden ist, fehlen häufig die dafür notwendigen Gerätschaften wie Hebebühne oder Entlüftungsgerät.

Teurer hingegen kann es werden, wenn der Füllstand im Lauf der Zeit sinkt. Meist handelt es sich in diesem Fall um eine undichte Stelle im System, die erst gefunden und behoben werden muss. Hier kann selbst eine Werkstatt gut und gerne mehrere Stunden benötigen. Zwar lässt sich bei Bedarf auch hier selbst Hand anlegen, allerdings empfiehlt sich bei Bremsen-Reparaturen der Weg in eine Fachwerkstatt.

Fakt ist, dass Bremsflüssigkeit nicht nur hohen Belastungen während des Betriebs ausgesetzt ist, sondern darüber hinaus altert. Im Laufe der Zeit nimmt Bremsflüssigkeit Wasser auf, sodass der Siedepunkt sinkt. Befindet sich zu viel Wasser im Bremssystem, können dadurch Dampfblasen entstehen und die Bremswirkung massiv nachlassen.

Ein regelmäßiger Wechsel ist aber entgegen der Aussage zahlreicher Werkstätten nicht notwendig – schon gar nicht im Jahresrhythmus. Sinnvoller ist an dieser Stelle die Bestimmung des Siedepunkts, wie beispielsweise im Rahmen der § 57a-Überprüfung, oder nach Wunsch in der Werkstätte Ihres Vertrauens. Dadurch lässt sich feststellen, ob ein Wechsel bereits notwendig ist.